Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung auf der Bezirkekonferenz |
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Tagesordnungspunkt: | 4. GJ B Positionen für das Superwahljahr |
Antragsteller*in: | Jana Brix, Laura Neugebauer |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 23.08.2020, 09:12 |
A6: Wir wollen noch ein bisschen tanzen - Berlins Clubkultur stärken!
Antragstext
Clubs und ihr Programm sind für uns selbstverständlich Teil der Berliner
Kulturlandschaft. Neben ihrer wirtschaftlichen Funktion treten sie auch
kulturelle, soziale und politische Akteur*innen auf. Die Clubkultur bildet einen
eigenen kreativwirtschaftlichen Bereich und präsentiert gleichzeitig ein
kurartiertes, künstlerisches Programm. Clubs sollten deswegen als Kulturorte
anerkannt und auch wie Kulturstätten behandelt werden.
Berlins Clubkultur ist typischer Teil der urbanen Vielfalt und bedeutender
Wirtschaftsfaktor, doch geraten die Standorte zunehmend unter Druck in der enger
werdenden Stadt. Das Unfertige, Unkonventionelle und Experimentelle kann heute
aufgrund von Platzmangel kaum noch organisch entstehen und die bestehenden Clubs
brechen der Reihe nach weg. Wir wollen Berlins lebendige Clubkultur erhalten,
Standorte sichern, sie mit Schallschutzmitteln ausstatten, neue Flächen
bereitstellen und bei Konflikten mit Anwohner*innen für einen fairen
Interessenausgleich sorgen. Bei Bauvorhaben neben Clubstandorten sollen
Investor*innen den Schallschutz von Anfang an berücksichtigen. Daher
unterstützen wir die Durchsetzung des Agent-of-Change-Prinzips. Der
Schallschutzfonds soll langfristig eingerichtet und deutlich erhöht werden. Wir
wollen aber nicht beim Schallschutz bleiben, sondern fordern finanzielle
Unterstützung für Clubs auch bei anderen Nutzungskonflikten. Beim Entwurf neuer
Stadtquartiere sollen Clubs von Anfang an an geeigneten Stellen eingeplant
werden. Dabei soll ein verbindliches Clubkataster helfen. Wir fordern, dass die
Zwischennutzung von Räumen durch Clubs gefördert wird. Durch eine Anpassung des
Grünanlagengesetzes sollen kontrollierte Free Open Airs ermöglicht werden. Mit
all diesen Maßnahmen wollen wir vor allem kleinere Clubs schützen, die es noch
schwerer haben, bezahlbare Räume zu finden und bei dem hohen finanziellen Druck
zu bestehen.
In Berlin gibt es eine Vielfalt an Clubs, die sich an verschiedene subkulturelle
Gruppen, Musikgeschmäcker oder Tanzvorlieben richten. Dabei erfüllen Clubs auch
die Funktionen eines safer spaces zum Beispiele für queere Personen. Clubs
sollen weiterhin das Recht haben, ihre Türpolitik so auszurichten, dass sie ihr
Publikum in diesem Sinne an der Tür vorsortieren. Wir erwarten aber, dass sie
dabei keine Menschen diskriminieren und aufgrund von Diskriminierungsmerkmal
ausschließen. Deswegen fordern wir die Erarbeitung eines verbindlichen Leitbilds
zur Antidiksriminierung in Clubs und Diskotheken. Daran orientiert sollen Clubs
unter anderem Konzepte zur Türpolitik und Awareness erarbeiten. Um
sicherzustellen, dass die Clubs sich auch wirklich an dieses Leitbild halten,
Maßnahmen entwickeln und diese einhalten, sollen Evaluationen in Verbindung mit
Testings in den Clubs durchgeführt werden. Wichtig ist uns dabei, dass nicht nur
die Clubs Maßnahmen erarbeiten, die sich eh schon mit Diskriminierung
beschäftigen, sondern auch solche Clubs und Diskotheken, die sich in diesem
Bereich bis jetzt noch gar nicht engagiert haben. Deshalb ist die
Verbindlichkeit des Leitbilds unverzichtbar. Antidiskriminierungsschulungen für
Club- und Türpersonal sollen weiterhin angeboten und ausgebaut werden. Außerdem
wollen wir die Barrierefreiheit von Clubs voranbringen und fordern das Land auf,
besonders für kleinere Clubs hierfür die Mittel zur Verfügung zu stellen.
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