Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung auf der Bezirkekonferenz |
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Tagesordnungspunkt: | 4. GJ B Positionen für das Superwahljahr |
Antragsteller*in: | Jana Brix, Hivanu Ince, Laura Neugebauer |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 23.08.2020, 09:17 |
A9: Mehr Diversität in der Kultur – weniger weiß-männlicher Genie-Kult!
Antragstext
Die Berliner Kulturlandschaft ist insgesamt – gerade in den Führungsebenen und
institutionell finanzierten Einrichtungen – weißer, männlicher und homogener als
die Stadtgesellschaft. Dem männlichen Genie-Kult und dem Bild vom weißen,
akademischen, cis Mann an der Spitze großer Kulturinstitutionen wollen wir mit
einer diversitätsorientierten und feministischen Kulturpolitik widersprechen!
Auch inhaltlich darf sich das Berliner Kulturangebot nicht nur an eine weiße
Mehrheitsgesellschaft richten, sondern muss auch die Geschichten, Perspektiven
und Alltagserfahrungen von BPoC und Menschen mit
sogenanntemMigrationshintergrund erzählen.
Das fängt bei der Personalführung und -einstellung an. Wir fordern
verpflichtende Antidiskriminierungsschulungen für Personalverantwortliche in
allen öffentlichen Kultureinrichtungen. Damit es nicht bei reinen
Lippenbekenntnissen für mehr Diversität bleibt, fordern wir, dass alle vom Land
geförderten Kultureinrichtungen verbindliche Zielvereinbarungen für mehr
Diversität in ihrer Personalstruktur erarbeiten und veröffentlichen. Diese
sollen BPoc, Frauen, LGBTQIA+, Menschen mit Be_hinderung, Menschen ohne
akademischen Abschluss und andere marginalisierte Gruppen fördern. Diese
Zielvereinbarungen sollen besonders – aber nicht ausschließlich – für die
Leitungsebenen gelten. Wir erwarten natürlich, dass sich die Zielvereinbarungen
an dem Anteil der berücksichtigten Gruppen an der Bevölkerung in Berlin
orientieren und nicht die Einrichtungen nicht wie einige DAX-Unternehmen einen
Anteil von 0 % als Ziel festlegen. Für Frauen fordern wir eine Frauenqoute von
mindestens 50 %, auch in der Führungsebene. Wenn Kultureinrichtungen sich
weigern eine solche Zielvereinbarung zu erarbeiten oder sie wiederholt nicht
einhalten können, sollen ihnen im Härtefall die Mittel gekürzt werden. Außerdem
fordern wir, dass endlich der Vorstellung eines*einer Künstler*in und
Kulturschaffenden, der*die sich für die Kunst selbst ausbeuten soll, ein
arbeitnehmer*innen- und familienfreundliches Arbeitsumfeld in der Kultur
entgegen gesetzt wird.
2016 wurde die Studie „Handlungsoptionen zur Diversifizierung des Berliner
Kultursektors“ veröffentlicht. Wir fordern eine Neuauflage dieser Studie in
Kombination mit einer Evaluation der Veränderungen seit 2016.
Ein Ungleichgewicht gibt es auch bei der Verteilung von Fördermitteln. Deshalb
fordern wir, dass die Jurys zur Vergabe von Landesmitteln diverser besetzt
werden. Außerdem soll die Diversität der Antragsteller*innen, des Inhalts der
geplanten Projekte und des beschriebenen Zielpublikums als Qualitätsmerkmal und
Kriterium bei der Vergabe von Fördermitteln in allen Sparten fest und mit mehr
Gewicht als bisher verankert werden.
Viele der Künstler*innen und Kulturschaffende in Berlin sind auf öffentliche
Förderung angewiesen. Diese Gelder müssen gerecht verteilt werden!
Änderungsanträge
- Ä1 (Jörgen Roggenkamp, Eingereicht)
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