Antragsteller*in: | Hannah Fuge |
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A10: Hannah Fuge
Selbstvorstellung
Man sieht es überall: Leute gehen, weil sie gefrustet sind. Und sind wir mal ehrlich – zurecht. Auch ich bin gefrustet, aber für mich ist klar: Ich bleibe. Ich bleibe, weil die Grünen anscheinend den Schuss nicht mehr gehört haben und Asylpolitik machen, die Horst Seehofer stolz machen würde. Ich bleibe, weil man gerade das Gefühl hat, die öffentliche Debatte wurde einmal komplett durch den Populismusbrei gezogen. Ich bleibe, weil im Osten die parlamentarische Linke quasi non-existent ist. Ich bleibe, weil es gerade jetzt einen Jugendverband braucht, der linke, stabile Meinungen hat und nach außen und in die Partei trägt. Einen Verband, der sich nicht scheut, sich auch zum fünfzigsten Mal gegen eine Asylrechtsverschärfung zu stellen, zum hundertsten Mal die Altgrünen für ihre erbärmliche Klimapolitik in die Verantwortung zu nehmen und zum tausendsten Mal für seine Grundsätze auf der Straße zu stehen und zu kämpfen.
Aber erstmal zu mir: Ich bin Hannah, 21 Jahre alt, aus dem mausigen KV Xhain und ich studiere Wirtschaft und Politik. So richtig politisiert hat mich dann 2015 der Rechtsruck. Im Fernsehen die hasserfüllten Reden auf Pegida-Demonstrationen vor so vielen Menschen zu sehen, hat mich krass geprägt. Genauso wie die Erzählungen meiner Eltern und Großeltern aus der Vor- und Nach-Wendezeit und die Erfahrung, bei FFF Teil einer wachsenden Bewegung zu sein, die sich Gehör schafft, wo so lange nicht zugehört wurde. Kaum überraschend also, dass diese drei Themen: Asyl- und Migrationspolitik, die Gleichstellung von Ostdeutschland und eine sozial gerechte Klimapolitik neben (Queer-)Feminismus und sozialer Wirtschaftspolitik zu meinen politischen Herzensthemen gehören.
Mittlerweile ist die Grüne Jugend Berlin für mich zur politischen Heimat geworden. Bei all dem aktuellen Abfuck ist sie sowohl ein Safe Space voller unglaublich toller und schlauer Menschen als auch ein Ort, an dem ich tatsächliche politische Wirksamkeit erfahren darf. Sei es, auf der Straße zu stehen, um gegen politisches Versagen zu protestieren, oder Nächte kaum zu schlafen, um Faschos auf ihrem Parteitag zu blockieren. Sei es durch Bildungsarbeit, gestärkt in Streitgespräche mit Familie, Kommilitonen und Altgrünen zu gehen, oder durch offene Briefe, Anträge und Aktionen gegen den Rechtsruck in der Grünen Partei und Gesellschaft anzukämpfen. All das mit euch zu tun, ist für mich die größte Ehre und die größte Quelle an Hoffnung und Motivation.
Für mich ist dieser Landesverband etwas ganz Besonderes. Und gerade jetzt, wo so viele gehen und ihre politische Wirksamkeit woanders suchen, ist für mich klar: Jetzt erst recht! Jetzt ist es umso wichtiger, dass dieser Verband stark bleibt. Jetzt ist es umso ausschlaggebender, dass dieser Verband links bleibt. Genau das möchte ich als Teil des neuen Landesvorstandes erkämpfen: einen linken, streiterischen und offenen Verband, der andere Leute das bleiben lässt, was er für mich war – ein Safe Space und ein Ort der politischen Wirksamkeit und Entfaltung.
Ich komme aus einem super tollen Jahr im Kreisvorstand von Xhain und habe dort zwei Dinge gelernt. Zum einen, dass die KVen das Herzstück dieses Verbandes sind und dass ein Vorstand Leute braucht, die für die Menschen des Verbandes brennen. Beide Learnings will ich mit in den Landesvorstand nehmen und bei einer erfolgreichen Wahl meine Arbeit immer anhand dieser Standards messen.
- Alter:
- 21
- Geschlecht:
- weiblich
- Geburtsort:
- Düsseldorf