Antragsteller*in: | Marie Anna Graser (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg) |
---|
A3: Marie Graser
Selbstvorstellung
Wir alle sind Kinder der Krise. Klima, Gesellschaft, Wirtschaft, Kriege – alles läuft gerade gar nicht mal so geil. Und wie so viele von uns erlebe auch ich diese Gesamtsituation oft als erdrückend. Nicht zuletzt, weil immer wieder eine Frage im Raum steht: Was kann ich denn schon tun? Die Antwort darauf ist gar nicht so leicht und ich habe ehrlicher Weise auch keinen Bock hier irgendwelche Phrasen darüber zu dreschen, dass wir zusammen alles schaffen können – der neoliberale Girl-Boss-Feminismus lässt grüßen.
Und trotzdem bin ich davon überzeugt: Als Grüne Jugend Berlin können wir unsere Stadt, unsere Bezirke, unsere Kieze zum Besseren verändern. Mal im Kleinen und mal im Großen. Wir sind wirkmächtig, auch wenn wir (leider) nicht von einem auf den anderen Tag den Kapitalismus abschaffen werden. Und dabei ist mir eines ganz besonders wichtig: Wir müssen jeden Erfolg sehen, benennen und feiern. Denn ganz ehrlich: Auch wenn viel scheiße ist, muss man feiern können. Wenn man erfolgreich dafür gekämpft hat, dass etwas ein bisschen weniger scheiße oder vielleicht sogar richtig gut geworden ist. Selbstwirksamkeit anzuerkennen ist ein Schlüssel zum Durchhaltevermögen, das es braucht, um doch irgendwann im Berliner Bullerbü anzukommen. Für diese kleinen und großen Erfolge möchte ich als eure Landessprecherin kämpfen und sie im Anschluss mit euch gebührend feiern.
Und jetzt mal Butter bei die Fische, zwei Absätze politischer Prosa müssen reichen.
Ihr Lieben,
ich bin Marie (sie/ihr), 22 Jahre alt und studiere Geschichte, Politik und Soziologie in Potsdam. Meine erste Demo war eine Antifa-Demo zu PEGIDA-Zeiten. Später war ich bei Fridays for Future in Neuenburg. Seit 2020 lebe ich in Berlin. Und die letzten dreieinhalb Jahre war ich Sprecherin der Grünen Jugend Tempelhof-Schöneberg. Als Landessprecherin will ich mit euch für ein soziales, ein solidarisches, ein offenes Berlin kämpfen. Und wie sollte es anders sein, sind meine politischen Leitsätze dafür ein stabiler Antifaschismus, materialistischer Queerfeminismus und eine Kapitalismuskritik, die alle mitnimmt – auch wenn man nicht GJ-typisch Soziologie oder Politikwissenschaft studiert hat.
Und was geht mit mir als Landessprecherin so politisch und bei der Verbandsentwicklung? Schön, dass du fragst!
Ohne eine stabile Basis funktioniert schonmal nichts. Beim Haus ist es das Fundament, bei jeder Linken Demo sind es dieselben fünf Lieder in der Spotify Playlist und bei einer politischen Jugendorganisation muss die Basis natürlich eine erstklassige Bildungsarbeit sein. Mit der Europakampagne hat wieder eine grundlegende Klassenanalyse in die Grüne Jugend Einzug gehalten. Und so soll es auch weitergehen. Als Landessprecherin möchte ich deshalb auch einen Fokus auf den weiteren Ausbau unseres Bildungsangebots setzen. Für mich ist klar, dass unsere Bildungsvermittler*innen von einem Landesvorstand empowered und in ihrer Arbeit unterstützt werden müssen.
Zur Bildungsarbeit gehört auch eine Sache, die mir als Arbeiter*innenkind (jaja, Bildungsaufsteigerin, die FDP wäre stolz auf mich) sehr am Herzen liegt: Menschen da abholen, wo sie sind – auch mit unserer Sprache. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, in Kreise zu kommen, in denen ich sprachlich nicht immer mitgekommen bin. Und ganz ehrlich: Man fühlt sich einfach krass ausgeschlossen und für den Selbstwert ist das auch gar nicht so cool. Vor allem schaltet man aber auch einfach ab. Mit großen Begriffen um sich zu schmeißen, ist keine wirksame politische Handlung. Dieser eigentlichen Selbstverständlichkeit müssen wir uns aber immer wieder neu bewusst werden. Als eure Landessprecherin möchte ich deshalb uns alle daran erinnern, dass politische Praxis kein Uniseminar ist.
Zur stabilen Basis gehört vor allen Dingen aber auch eins: Ihr alle. Ihr seid die Menschen, die während der Europakampagne auf der Straße mit Menschen gesprochen habt. Ihr seid die Menschen, die bei WirFahrenZusammen Gespräche geführt und Unterschriften gesammelt habt. Ihr seid die Menschen, auf den Demonstrationen. Ihr seid die Menschen, die Politik machen. Ihr seid der Verband. Und nur gemeinsam können wir etwas bewegen. Als Landessprecherin möchte ich deshalb vor allem euch empowern, euch motivieren und eure starke Stimme nach außen sein. Denn gerade jetzt, wo die selbsternannte Fortschrittskoalition die deutschen Grenzen schließt, eine Asylrechtsverschärfung nach der anderen beschließt und Abschiebungen auf einmal als Allheilmittel aller Probleme gelten, braucht es starke GJ-Stimmen. Aber klar: Es braucht jetzt auch eine langfristige Strategie für das gute Leben, Sozialismus und den Döner für drei Euro. Dazu brauchen wir Bündnisarbeit, starke Kreisverbände und (falls ihr Bewerbungs-Bingo spielt) solidarische Praxis.
Und vor allem habe ich Bock, mit euch die neuen Kampagnen von Deutsche Wohnen & Co enteignen und WirFahrenZusammen sowie die Bundestagswahl zu fetzen.
Das alles und noch viel mehr, würde ich machen, wenn ich eure Landessprecherin wär ;)
Dafür bitte ich um euer Vertrauen als Sprecherin.
Solidarische Grüße und Küsschen,
Marie
Falls ihr Fragen an mich habt (oder auch Ideen, wie wir den Kapitalismus vielleicht doch schon früher beenden können), meldet euch gerne bei mir über Telegram (@mariegraser) oder über Instagram (@marieannagra).
- Alter:
- 22
- Geschlecht:
- weiblich
- Geburtsort:
- Müllheim