Antragsteller*in: | Luisa Böldt (LV Grüne Jugend Berlin) |
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A11: Luisa Böldt
Selbstvorstellung
Hey, ich bin Luisa, 22, komme aus Brandenburg (ihr wisst schon, dieser große Wald um Berlin rum), bin vor 3 Jahren für mein Medizin-Studium nach Berlin gezogen und bewerbe mich bei euch auf das Amt der Politischen Geschäftsführung der GJ Berlin. Warum ich eigentlich wünschte, es wäre anders:
In einer perfekten Welt würde ich mich in diesem Moment, wo ich das hier schreibe, auf meinen Semesterstart vorbereiten. Vielleicht würde ich sogar zur Bibliothek gehen und mir ein Buch ausleihen, weil ich die Zeit hätte, es zu lesen und vielleicht sogar etwas daraus zu lernen. In einer perfekten Welt könnte ich das guten Gewissens tun, weil die Politik, die Menschen, die ich gewählt habe, tatsächlich in meinem Interesse handelt. Weil es den Menschen um mich herum dadurch besser geht. Denn niemand müsste darum fürchten, zu wenig Geld am Ende des Monats zu haben, keine Wohnung zu finden oder abgeschoben zu werden. Auch ich hätte endlich eine Wohnung gefunden und würde in aller Seelenruhe meine Balkonpflanzen gießen. In dem Wissen, dass auf unser aller Rücken keine Profite gemacht und dass politische Entscheidungen nicht für den eigenen Machterhalt getroffen werden.
Wie ihr alle wisst, leben wir nicht in dieser perfekten Welt. Die Krisen der letzten Jahre treffen vor allem die, die am wenigsten haben, während die Reichen und Mächtigen Gewinne einfahren. Rechte schüren die Abstiegsängste der Menschen und spielen sie gegen Asylbewerbende und Bürgergeldempfangende aus. Andere Parteien übernehmen lieber diese Narrative, anstatt sich um soziale Politik zu bemühen - auch die Grünen. Nach der Niederlage bei den Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg erleben wir nicht die lang ersehnte Erleuchtung, dass Grüne Politik einen Kurswechsel braucht. Wir erleben knallharte Machtpolitk innerhalb der eigenen Reihen und hören rassistische Aussagen, die so auch von der CDU getroffen werden könnten. Und die Grünen Berlin haben nach den Wahlen in Brandenburg nichts besseres zu tun, als ein Instagram-Reel über Bäume zu posten.
In dieser Zeit braucht es eine starke linke Bewegung. Doch diese Bewegung scheint gerade im Streit um das "Wie? " zu zersplittern, anstattt sich auf das gemeinsame Ziel zu konzentrieren. Auch die Grüne Jugend bleibt davon nicht verschont. In letzter Zeit wird es oft so dargestellt, als müssten wir uns entscheiden: Straße oder Parlament. Ich glaube, die Stärke der Grünen Jugend ist, beides zu vereinen. Ich will, dass die Grüne Jugend ein ernst zu nehmender Bündnis-Partner ist, will, dass wir mit Gewerkschaften und Initiativen wie DWE weiter Schulter an Schulter stehen. Doch ich will auch, dass die Grünen uns endlich ernst nehmen. Das bedeutet auch: Wir müssen - und können uns sehen lassen, sei es vor Ort bei der nächsten Kreismitgliederversammlung oder bei der nächsten Landesdelegiertenkonferenz.
Das klingt nach viel Arbeit - und es wird noch mehr. Schließlich steht im nächsten Jahr auch noch die Bundestagswahl an und die aktuellen Wahlumfragen verheißen nichts Gutes. Doch ich sehe mit Zuversicht auf das kommende Jahr. Mit unserer Bundestagswahl-Kampagne werden wir mit lauter Stimme für mehr Solidarität und Gerechtigkeit einstehen. Wir werden diese Stimme auch benutzen, um den Walhkampf der Grünen kritisch zu begleiten - denn wer soll es machen, wenn nicht wir? Egal, wie die Wahl nächstes Jahr ausgeht - ich will, dass wir am Ende sagen können: Wir sind immer noch politische Heimat für junge, linke Menschen und wir werden nicht aufhören, für das gute Leben für alle zu kämpfen!
Doch das können wir nur, wenn ihr als Kreisverbände dazu in der Lage seid. In meiner Amtszeit will ich euch helfen, als Gruppe zu wachsen, euch vor Ort zu verankern und politisch wirskam zu sein. Aus meiner Zeit im Kreisvorstand Ost weiß ich, dass insbesondere Außenbezirke dabei vor großen Herausforderungen stehen. Dabei leben in diesen Bezirken oft genau die Menschen, die wir mit unserer Politik erreichen wollen. Dabei fehlen in diesen Bezirken oft genau die Angebote, die gerade junge Menschen suchen, ob Sportvereine oder einfach nur ein sicherer Ort, an dem man mal abhängen kann. Ich will, dass ihr als Kreisverband das Wissen und die Fähigkeiten habt, um in eurem Bezirk aktiv zu werden - ob direkt bei den Menschen vor Ort oder bei den Grünen in eurem Kreisverband.
Ich könnte jetzt noch ewig weiterschreiben über die aktuelle politische Lage, wie schlecht es gerade vor allem dem Osten geht oder warum wir eine Reform im Gesundheitswesen bräuchten - aber das könntet ihr auch woanders nachlesen. Zum Schluss meiner Bewerbung möchte ich euch nicht vorenthalten, was ich als Politische Geschäftsführung mitbringen würde:
- Erfahrung in der Koordination von Gremien (KVo Ost, Mitte-Ost-AG)
- Erfahrung in der Organisation von Veranstaltungen (Mitte-Ost-Kongress 2023 und 2024 - wer nicht da war, hat was verpasst)
- einen sehr strukturierten Google-Kalender (mit Farben und Beschreibungen und allem)
- alle Messengerdienste, die meine Daten abgreifen wollen und auf denen ich jederzeit erreichbar bin
- Erste-Hilfe-Skills (falls mal jemand angesichts der politischen Lage umkippt)
- einfach sehr viel Bock, mit euch zusammen was zu bewirken
Falls ihr euch jetzt zum Schluss immer noch fragt: Aber wie macht sie das mit ihrem Studium, ist das nicht zu viel?
Wie soll ich mich auf mein Studium konzentrieren, wenn ich weiß, was mir danach blüht: ein marodes Gesundheitssystem, überlastete Notaufnahmen und ein Chefarzt, der schamlos weiter mit seinem Porsche auf seinen Parkplatz rollt. Die Zeit, etwas zu verändern, ist jetzt!
- Alter:
- 22
- Geschlecht:
- w
- Geburtsort:
- Berlin