Veranstaltung: | 2. ordentliche Landesmitgliederversammlung 2022 der GJB |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 6.1 Sprecher*innen (2 Plätze) |
Antragsteller*in: | Shirin Kreße (KV Berlin-Mitte) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 19.10.2022, 13:28 |
B16: Shirin Kreße
Selbstvorstellung
Ihr Lieben,
Ich durfte im letzten Jahr bereits als beisitzende Person Erfahrungen im Landesvorstand machen und bin dankbar, dass ihr mir diese Chance gegeben habt! Ich habe viel über den Verband gelernt, Bündnisarbeit gefestigt, unter anderem für Gesundheitsthemen, Antirassismus und Queerpolitik gekämpft und gemerkt wie viel Freude mir Verbandsarbeit macht. Trotzdem bin ich auch an meine Grenzen gestoßen und musste realisieren, dass gegen die Krisen unserer Zeit anzukämpfen, garnicht so einfach ist, wenn man selbst mehrere struggles hat. Trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass Politik und die Grüne Jugend Berlin davon profitiert, wenn eine queere, behinderte, dicke und migrantisierte Person wie ich, mitmischt.
Deshalb bewerbe ich mich bei euch als Sprecher*in für die Grüne Jugend Berlin.
Wir merken alle: Krisen gibt es aktuell wie Sand am Meer und der Kapitalismus kickt besonders hart. Denn egal ob Gesundheit, Klima, Wohnen, finanzielle Armut: Politiker*innen aller Parteien finden keine sozialen Lösungen, wollen sie nicht finden oder haben keine Mehrheiten. Es kann nicht sein, dass die Politik trotz grüner Regierungsbeteiligung, die Last der Inflation, steigender Energiepreise und Gaspreise auf den Schultern der finanziell ärmsten Menschen unserer Gesellschaft liegt!
Als Grüne Jugend Berlin sehe ich uns in einer Doppelrolle. Wir haben, trotzdem wir ein unabhängiger Jugendverband sind, die connections zu den Altgrünen, können und müssen deren Entscheidungen kritisch begleiten. Wir müssen laut werden, wenn sie mal wieder „2030 klimaneutral“ ablehnen, fast ein Jahr brauchen, bis sie auf die Berliner Krankenhausbewegung reagieren oder die Haabersathstraße räumen und abreißen wollen. Besonders durch die enge Zusammenarbeit mit unseren GJ-Abgeordneten haben wir eine mega Chance, linke Politik direkt ins Parlament zu bringen.
Wir dürfen uns aber auch nicht im Parlamentarismus verlieren. Wir müssen an der Seite der Arbeiter*innen dieser Stadt stehen und gemeinsam für sozial gerechte Lösungen dieser Krisen kämpfen. Dafür ist unsere Bündnisarbeit essentiell. Denn gesellschaftlicher Druck wirkt! Dabei ist es mir besonders wichtig, dass wir in unserer Arbeit queerfeministische und antirassistische Perspektiven zentrieren. Denn Krisen betreffen nicht alle Menschen gleich.
Queere obdachlose und wohnungslose Menschen haben in Berlin bspw. keine Übernachtungsmöglichkeit, spezifisch für sie, obwohl klar ist, dass sie in Unterkünften für „alle“ Diskriminierung und übermäßig Gewalt erleben.
Seit Corona Maßnahmen weniger restriktiv sind und einige Berliner*innen die Maskenpflicht nicht mehr allzu ernst nehmen, bedeutet ihre Wohnung zu verlassen, für chronisch kranke, behinderte oder immunsuppremierte Menschen, Todesangst haben zu müssen.
Den Mietvertrag gekündigt zu bekommen, weil der nächste Bezirk gentrifiziert wird oder sich Leerstand mehr lohnt, ist für migrantisierte oder rassifizierte Personen um vielfaches belastender, da sie häufig auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt und diskriminiert werden.
Für den kommenden Wahlkampf wird besonders unsere stabile politische Analyse wichtig sein. Denn wenn die Grünen sowohl im Bund als auch Berlin ein Entlastungspaket nach dem anderen schnüren, das finanziell reichen Menschen mal wieder mehr hilft als armen, müssen wir zeigen, dass linke Politik Menschen nachhaltig und lebensnah helfen kann.
Für den Wahlkampf möchte ich besonders meine Fähigkeiten in Bezug auf Social Media nutzen und auf den Konzepten aufbauen, die ich mir die letzten Monate mit unserer neuen Mitarbeitenden erarbeitet habe. Vor allem soll dabei der ganze Verband sichtbar sein! Gleichzeitig möchte ich Politik nahbar, leicht verständlich und dennoch kritisch für junge Menschen aufarbeiten.
Die Herausforderungen, denen sich Menschen in unserer Stadtgesellschaft stellen müssen, spiegeln sich auch in der Grünen Jugend Berlin wider. Deshalb ist es mir wichtig bei allen Strukturveränderungen, die uns im nächsten Jahr anstehen, mitzubedenken, dass wir unser Social Media Team, das Wahlkampfteam, Fachforen oder das eventuell bald zu gründende Bildungsteam, inklusiv für alle Mitglieder gestalten. Ich möchte gemeinsam mit euch daran arbeiten, dass die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Perspektiven unterschiedlichster Menschen im Verband bedacht und gesehen werden. Dafür möchte ich unter anderem Empowerment Netzwerke und geschützte Räume für marginalisierte Menschen stärken.
Ich würde mich über eure Unterstützung freuen!
Ihr erreicht mich auf tiktok/instagram/twitter/telegram unter @pflegestudi
P.S.: Falls der Satzungsänderungsantrag zur Trennung von Amt und Mandat mit einer Mehrheit abgestimmt wird, werde ich meine Kandidatur natürlich zurückziehen.
- Alter:
- 25
- Geschlecht:
- nichtbinär