Veranstaltung: | 2. ordentliche Landesmitgliederversammlung 2022 der GJB |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 12.2 LandesFrauen*Konferenz (1 Platz + Ersatz) |
Antragsteller*in: | Shashwati Wagle (LV Grüne Jugend Berlin) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 16.10.2022, 14:55 |
B9: Shashwati Wagle
Selbstvorstellung
Hallo ihr Lieben,
ich bin Shashwati (sie/ihr), bin 20 Jahre alt und engagiere mich vor allem zu Intersektionalität, Antirassismus und sozialer Gerechtigkeit.
Dieses Jahr durfte ich als Delegierte bei der Landesfrauen*konferenz der Altgrünen teilnehmen. Dort hat die Grüne Jugend Berlin neben Kreisverbänden und LAGen der Altgrünen eine Wahlstimme.
Mir ist es nicht nur wichtig, dass wir als junger Verband vertreten werden und eine Stimme haben, sondern dass auch Perspektiven von FLINTA of Color im Landesverband bei einer intersektional feministischen Veranstaltung und Wahl sichtbar werden. Deshalb würde ich uns auch gerne bei der nächsten Landesfrauen*konferenz vertreten.
Politische Interessen
Mein Fokus liegt auf intersektionalem Feminismus und somit auf den verflechteten Diskriminierungsformen von marginalisierten Menschengruppen, mit den Angelpunkten Antirassismus, sozialer Gerechtigkeit und Rechte von FLINTA. Relevante Facetten dabei umfassen für mich unter anderem Gewaltfreiheit, Empathie, Reflexion mit Kapitalismuskritik und Klimagerechtigkeit.
Klimagerechtigkeit statt kapitalismusgesteuerter Klimapolitik
Beim Klimaschutz und in deutschen Klimabewegungen wird häufig individuelle Konsumkritik beleuchtet, statt dem Klimawandel mit sozial gerechten Maßnahmen entgegenzustehen. Als Grüne Jugend, die für soziale und vielfaltspolitische Maßnahmen wirbt und sich gegen Diskriminierung einsetzt, müssen wir uns dahingehend engagieren, sodass Klimagerechtigkeit in den Fokus der Klimapolitik rückt.
Das heißt, dass wir die Profitorientiertheit des globalen Nordens hinterfragen müssen, die größtenteils dafür zuständig ist, dass Länder des globalen Südens, einschließlich alten Kolonien Europas, am schnellsten und gewaltigsten mit den katastrophalen Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben, ohne sich dagegen so zur Wehr setzen zu können wie wir in Europa.
Die Bekämpfungen in Deutschland müssen jedoch auch sozial gerecht umgesetzt werden. Dafür braucht es eine maßgebende Veränderung der Strukturen, die nicht kapitalistisches Streben in den Mittelpunkt stellt, sondern Menschen. Wir können nicht hinnehmen, dass im Namen der Klimapolitik ein klimaneutrales Leben nur Reichen ermöglicht wird, während Menschen, die in Armut leben, unter den Maßnahmen leiden. Dazu gehört auch der gesellschaftliche Druck, wenn Klimawandel auf Individuen und ihren Konsum heruntergebrochen wird, der dazu beiträgt, dass die Klimabewegung elitär wird und den Fokus von wirtschaftlichem Profit lenkt, jedoch nicht effektiv darin ist, gegen den Klimawandel zu handeln.
Unsere junggrünen Strukturen müssen in jeder Hinsicht deutlich machen, dass wir das Thema Klima nicht individualistisch und elitär verdrehen, sondern Klima- und Sozialpolitik zusammen angehen.
Kolonialstrukturen aufarbeiten und Hierarchien hinterfragen
Durch Bildungsarbeit ist es mir auch ein großes Anliegen, dass wir erkennen, wie unser Alltag von kolonialen Strukturen geprägt ist. Wenn wir das verstehen, können wir Hierarchien und Machtstrukturen, die Diskriminierung ermöglichen, durchgreifender hinterfragen und aufbrechen. Wenn diese Anordnungen und der Status quo wiederholt verkannt oder legitimiert werden, ermöglicht das bspw. strukturellen Rassismus und rechtspopulistische und rechtsextreme Anliegen. Neben Beispielsfällen und offensichtlichen Individualdiskriminierungen müssen wir auch gegen ihre Strukturen und Sicherungen kämpfen. Dies schaffen wir vor allem, wenn wir uns selbst und andere weiterbilden.
Safe Spaces und interne Strukturen
Während meines Aktivismus und politischen Engagement habe ich fortwährend Probleme damit gehabt, dass auch in sog. ‚alternativen‘ linksgrünen Zusammensetzungen, die für Women of Color einladend sein sollen, nicht der sicherer Raum ermöglicht wird, der nötig ist. Viele von uns sind leider daran gewöhnt, im Alltag und auf der Arbeit etc. Rassismus oder andere Diskriminierungsformen zu erfahren, doch es ist manchmal schlimmer, dies in Gruppen zu erleben, die sich als antirassistisch positionieren und gegen jegliche Diskriminierungsformen ankämpfen wollen. Als ausgesprochene und feministische WoC muss ich z.B. in mehreren Settings rassistische oder sexistische Vorurteile gegen mich widerlegen und werde statt meines Individuums als Repräsentantin oder Kollektiv einer mir zugeordneten Gruppe verantwortet. Dadurch fühlt man sich ggf. ausgeschlossen oder so als wäre man ganz allein damit, was natürlich nicht der Fall ist. Deshalb ist es wichtig, dass wir innerhalb unserer grünen Strukturen Safer Spaces ausweiten, z.B. für FLINTA und BiPocs. Dies ist nicht nur relevant für die GJ, sondern muss auch an altgrüne Strukturen weitergetragen werden.
Ich hoffe auf euer Vertrauen und dass ihr mir eure Stimme schenkt, damit ich diese bei den Altgrünen im Rahmen der Landesfrauen*konferenz weiter vertreten darf.
Bei Fragen könnt ihr mich per Telegram oder Instagram erreichen (@shashwatiwagle).
Vielen Dank!!
Stachelige Grüße
Shashwati
- Alter:
- 20
- Geburtsort:
- Mumbai