Veranstaltung: | 2. ordentliche Landesmitgliederversammlung 2022 der GJB |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 6.4 Beisitzer*innen (4 Plätze) |
Antragsteller*in: | Emily Dittmann |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 20.10.2022, 19:41 |
B19: Emily Dittmann
Selbstvorstellung
Liebe Freund*innen,
da mich einige von euch bestimmt noch nicht kennen, werde ich mich erst einmal vorstellen. Ich bin Emily Dittmann, werde mit dem sie/ ihr Pronomen angesprochen, besuche momentan die 10. Klasse und bin somit 14 Jahre alt.
Ja, genau, ihr habt richtig gelesen, 14 Jahre. Ich gehe nun einfach mal davon aus, dass ihr gerade den Text mit dem gleichen verdutzten Gesichtsausdruck wie die meisten, denen ich bisher mein Alter verraten habe, angeschaut habt. Ich weiß, dass ich sehr viel jünger bin als die meisten hier. Dieses Unterschiedes bin ich mir sehr wohl bewusst, da er mir bei fast jeder Vorstellungsrunde vorgehalten wird. Doch ist dieser Altersunterschied nicht etwa etwas Schlechtes, sondern eine Chance für mich neue Ideen und Ansichten mit einzubringen. Genau diese Vielfalt wird gebraucht, um gemeinsam ein Ort oder noch besser eine umso inklusivere Welt zu erschaffen. Ich hoffe, dass ich damit anderen jungen Menschen den Einstieg in den politischen Aktivismus einfacher mache und ihnen so eine Ansprechpartnerin bieten kann, so wie ich es mir gewünscht hätte. Es ist meine Zukunft, über die hier entschieden wird, also möchte ich auch mitreden sowie mitbestimmen können.
Genügend über mein Alter geredet und weiter zu ein paar Aktionen, in denen ich mich in letzter Zeit unter anderem, gemeinsam mit euch engagiert habe.
Die berühmteste von allen sollte wohl FridaysforFuture sein, welche am 20. August 2018 mit Greta Thunberg vor dem schwedischen Parlament angefangen hat und mittlerweile weltweit verbreitet ist. Persönlich bin ich dort vor Ort des Öfteren als Awareness anzutreffen. Ihr erkennt mich und andere Awareness Teammitglieder bei größeren Streiks, meist an gekennzeichneten Westen oder daran, dass wir mit Wasser, Traubenzucker und Riegeln kreuz und quer über die Demo laufen. Wir sind dafür zuständig, dass es jeder Person auf der Demo gut geht. Natürlich stehe ich auch hinter den Forderungen von FFF und glaube fest daran, dass wir gemeinsam noch vieles mehr schaffen können also nur aus dem Nichts eine weltweit bekannte Aktion aus dem Boden zu stampfen.
Die Klimafolgen sind mittlerweile nicht mehr anzweifelbar und besonders in den Entwicklungsländern, obwohl sie eher einen kleineren Beitrag daran leisten, klar sichtbar. Denkt nur an die starken Überflutungen in Nigeria, bei denen rund 1,3 Millionen Menschen ihr Zuhause verloren haben und mehr als 600 Menschen gestorben sind. Wir müssen einfach das 1,5 Grad Ziel einhalten, das ist keine verhandelbare Option.
Genau dafür müssen wir jeden kleinen oder großen Schritt gut überdenken. Traurigerweise wurde, trotz all den Protesten, Anfang des Monats Eckardt, der letzte Bewohner von Lützerath enteignet. Von 2006 bis jetzt hat er durchgehalten und sich gewährt, ob alleine, mit anderen Einwohner*innen oder mit Protestant*innen, er blieb bis jetzt. An diesem Kampfgeist und an dem Kampfgeist aller Aktivist*innen davor, sollten wir uns ein Beispiel nehmen und nicht aufgeben, nur weil die Abstimmung beim BDK über Lützerath bei 46 % knapp gescheitert ist. Es zeigt uns erst recht, dass dieses Thema noch längst nicht abgeschlossen ist. Zudem stellt es wieder einmal klar, dass wir nicht immer die gleichen politischen Meinungen wie die alt Grünen vertreten und genau darauf stolz sein dürfen.
Als Schülerin bekomme ich selbst am eigenen Leib die politischen Entscheidungen, die über meinen Kopf hinweg getroffen werden, mit. Was dabei aber eher selten vorkommt, ist dass ich oder andere Schüler*innen die Möglichkeit bekommen, selbst bei ihnen mitzuwirken. Weswegen das Fachforum Bildung von Anfang an mein Interesse geweckt hat. Durch dieses kam ich ebenfalls zu der Aktion Schule muss anders, bei der ich mittlerweile im Instagramteam mithelfe. Um unsere Forderungen von SMA einmal zusammenzufassen, würde ich sagen, dass wir uns für bessere Entlastung, mehr Personal-/Ausbildungsplätze, Vielfalt an Berufsfeldern an der Schule und gegen Diskriminierung einsetzen. Das Bildungssystem betrifft uns irgendwann alle von jung bis alt, von Lehrer*in bis Schüler*in und von Dozent*in bis zu Student*in. Es kann nicht sein, dass es teilweise schimmelige und fensterlose Schulen gibt und keine Aussicht auf eine baldige Renovierung. Dies sind keine Bedingungen in denen irgendjemand lernen/ arbeiten sollte.
Doch worauf ich wirklich stolz sein kann, ist die gegen Demo zum AFD-Aufmarsch, bei der wir gemeinsam unser ganz eigenes Zeichen gesetzt haben. Wir werden rechter Propaganda niemals ein Scheinwerferlicht geben, soweit wir es verhindern können. Uns ist allen schwerstens bewusst, dass die AFD die gerade vorherrschenden Krisen nutzt, um weitere Wähler dazuzugewinnen, doch kennen wir die Wahrheit und nutzen diese gemeinsam mit unseren Worten als Waffe gegen sie. Denn …
„ Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun,
sondern auch für das, was wir nicht tun.“
~ Molière
Apropos Krisen, wie war das noch mal, wir machen drei Schritte vor und einen zurück. Auch wenn man immer positiv bleiben soll, kommt es mir manchmal eher wie drei Schritte zurück und einen zurück vor. Wir scheinen im Jahr 2022 wohl wirklich keine anderen Probleme zu haben, als darüber nachzudenken, Abtreibung wieder zu illegalisieren. Generell, dass diese Selbstbestimmung der Frau noch im Jahre 2022 nicht selbstverständlich ist, ist für mich unfassbar und doch leider real. In diesem Moment kämpfen irgendwo da draußen Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen diskriminiert werden, um ihr Leben. Mit Aktionen, wie vor Kurzem am Brandenburger Tor, betreffend des Protestes im Iran zeigen wir Betroffenen unsere Solidarität, Verständnis und Beistand. Diese Themen sollten nicht nur wichtig sein, weil sie gerade in den Medien beliebt sind, sondern immer in den Hinterköpfen der Menschen sein. Doch durch z.b. rassistisch geprägte Anschläge wie beim Sonnenblumenhaus, wird uns gezeigt, dass wir hier nicht aufhören dürfen und weiter andere Menschen über diese Themen aufklären müssen.
Nun habe ich wohl genügend jedem hier das Ohr abgekaut und gönne euch eine Pause.
Schreibt mir gerne über Telegram (Emily_Dittmann) oder auf Instagram (selfy_ed), wenn ihr noch Anmerkungen habt oder einfach nur reden wollt! ; )
- Alter:
- 14
- Geschlecht:
- Weiblich (sie/ ihr)
- Geburtsort:
- Deutschland, Berlin